Die aktuelle SIM-Studie 2024 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest bietet einen tiefen Einblick in das Medienverhalten der Generation 60+. Sie zeigt: Die digitale Transformation ist auch in der älteren Bevölkerung angekommen – allerdings mit deutlichen Unterschieden je nach Alter, Bildung und Einkommen.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
- 87 % der über 60-Jährigen nutzen inzwischen das Internet – ein Plus von 6 Prozentpunkten im Vergleich zu 2021.
- Besonders stark ist der Zuwachs bei den über 80-Jährigen – dennoch bleibt hier fast jede zweite Person offline.
- Die Mediennutzung bleibt altersgeprägt: Fernsehen dominiert, aber das Smartphone gewinnt stark an Bedeutung.
- E-Mail, WhatsApp und Suchmaschinen sind die häufigsten digitalen Anwendungen – komplexere Dienste wie Onlinebanking oder ChatGPT nutzen nur wenige.
- Bildungsstand und Einkommen sind entscheidende Faktoren für digitale Teilhabe.
Was bedeutet das für unsere Arbeit?
Diese Ergebnisse bestätigen, wie wichtig es ist, digitale Bildungsangebote auf die Lebensrealitäten und Bedürfnisse älterer Menschen zuzuschneiden. Besonders im Bereich digitaler Grundkompetenzen – wie Kommunikation, Informationssuche oder der Nutzung von Gesundheitsangeboten – können wir durch gezielte Schulungen und niedrigschwellige Unterstützung viel bewirken.
Unser Ansatz, digitale Teilhabe als Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe zu verstehen, wird durch die SIM-Studie klar bestätigt: Wo digitale Kompetenzen fehlen, droht soziale Isolation. Die Erkenntnisse der Studie fließen direkt in unsere Arbeit ein – sei es in der Konzeption von Bildungsformaten, der Begleitung kommunaler Digitalstrategien oder der Förderung ehrenamtlicher Digitalpat*innen.
Die Digitalisierung darf niemanden ausschließen – erst recht nicht die Generation, die sich bereits jetzt zunehmend auf digitale Angebote einlässt. Wir müssen diesen Weg weiter begleiten – empathisch, praxisnah und zielgruppengerecht.